Sport nach Corona: Geduld und Vorsicht

Sport nach Corona: Die hoch übertragbare Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 (Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2 oder deutsch etwa: schweres akutes respiratorisches Syndrom Coronavirus 2) ist die Ursache für die Krankheit COVID-19 (Coronavirus disease-19 oder deutsch etwa: Coronavirus-Krankheit 19), welche die Welt seit Ende 2019 beschäftigt (1, 2). zuerst gibts allgemeine Infos zu COVID-19. Weiter unten im Beitrag findest du spezifische Empfehlung zum Return to Sports.

Sport nach Corona
Sport nach Corona

Sport nach Corona – Grundlagen zu COVID-19

Die Symptome von COVID-19 

COVID-19 kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, von leichten bis hin zu schweren (1). Insbesondere in der Anfangsphase nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 können Symptome wie Lungenentzündung (1, 3), Fieber, Husten oder Myalgie (1, 3, 4) auftreten. Aber auch nach der Genesung von akutem COVID-19 kann die Krankheit zu einem Phänomen führen, das als “postakutes COVID-19-Syndrom” bezeichnet wird (5). Dabei sind anhaltende Symptome wie Atemnot, Unregelmäßigkeiten des Herz-Kreislauf-Systems oder Müdigkeit noch vorhanden (4, 5).

Übertragung und Ausbreitung von SARS-CoV-2 

SARS-CoV-2 gelangt überwiegend über die Atemwege in den menschlichen Körper, wobei der Erreger hauptsächlich über ACE2-Rezeptoren eintritt (2, 6). Bei den meisten Patienten führt COVID-19 im Allgemeinen zu leichten Krankheitsfällen, die auf die oberen leitenden Atemwege beschränkt sind. Der Erreger kann sich jedoch weiter in der Lunge ausbreiten, Alveolarzellen (die kleinen Lungenbläschen) befallen und den Tod von Zellen (Apoptose) verursachen. Das könnte den Gasaustausch in der Lunge deutlich beeinträchtigen (7). Außerdem kann das beschädigte Alveolargewebe und die damit verbundene immunologische Reaktion einen sogenannten “Zytokinsturm” verursachen, der unter Umständen zu einem akuten Atemnotsyndrom (ARDS) führen kann (7, 8). Bei Patienten mit COVID-19-bedingter Lungenentzündung ist ARDS offenbar nicht selten (9).

Auswirkungen auf andere Organe 

Während hauptsächlich die Atemwege vom Virus betroffen sind, befällt SARS-CoV-2 anscheinend auch andere Organsysteme (10). Beispielsweise können sich Erkrankungen des Herzens als myokardiale oder perikardiale Entzündungen, ventrikuläre Dysfunktionen und Myokardinfarkte äußern (10). Eine Herzbeteiligung kann verschiedene Ursachen haben. SARS-CoV-2 selbst kann das Herz infiltrieren (10, 11) oder Auswirkungen einer systemischen Entzündung können zu Myokardschäden führen (11). Darüber hinaus können andere Zustände wie die oben beschriebene immunologische Reaktion (“Zytokinsturm”) oder Entzündungen kleiner Gefäße und Blutgerinnungsstörungen eine Rolle bei Herzkomplikationen aufgrund von COVID-19 spielen (10). Über die akute Herzbeteiligung hinaus scheinen auch in der postakuten Phase Komplikationen des Herzens aufzutreten (12).


Sport nach Corona – Auswirkungen auf körperliche Aktivität 

Körperliche Aktivität ist nicht nur für die allgemeine Bevölkerung, sondern auch für Sportler sehr wichtig. COVID-19 stellt jedoch aus vielen Gründen ein erhebliches Hindernis für die Aufrechterhaltung eines aktiven Lebensstils dar (13). Dazu zählt beispielsweise die Ungewissheit darüber, ob sportliche Tätigkeiten nach der eigentlichen Genesung von COVID-19 wieder sicher aufgenommen werden können (14). COVID-19 kann zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion führen (15). Generell bedarf es natürlich einer angemessenen Erholungszeit.

Sport nach Corona
Sport nach Corona

Empfehlungen zu Sport nach COVID-19

Nachfolgend werden die „Recommendations for return-to-sport after COVID-19: expert consensus.“ zusammengefasst (15).

Die Rückkehr zum Training und Wettkampf nach einer SARS-CoV-2-Infektion sollte gemäß den WHO-Richtlinien als asymptomatisch, mild, moderat und schwer eingestuft werden. Symptome eines milden Verlaufs sind subfebrile Temperatur (<38,5°C), milder Husten, Halsschmerzen, leichtes Krankheitsgefühl und Unwohlsein, fehlende Atemnot und subjektive Herzbeschwerden wie Herzklopfen, schneller Puls oder thorakale Beschwerden. Symptome eines moderaten Verlaufs sind ausgeprägtes Krankheitsgefühl (Müdigkeitssymptome), Atemnot in Ruhe, höheres Fieber (Fieber >38,5°C) sowie Kopfschmerzen, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen, Übelkeit oder Durchfall. Ein schwerer Verlauf der SARS-CoV-2-Infektion ist durch die Notwendigkeit einer Krankenhauseinweisung aufgrund von COVID-19 bis hin zur intensivmedizinischen Behandlung gekennzeichnet.

Sport nach COVID-19

Dargestellt ist ein symptomgerechter Wiedereinstieg in Training/Sport nach COVID-19 (15). Einfach zur Seite schieben, falls die Tabelle nicht richtig angezeigt wird.
ZustandTrainingspauseWiederaufnahme des TrainingWettkampf
Asymptomatisch3 Tage Trainingspause nach Diagnose. Übung in reduziertem Umfang und Intensität in Einzelfällen möglich.Nach 3 aufeinanderfolgenden Tagen ohne spezifische Symptome kann das Training in reduziertem Umfang und Intensität ohne medizinische Diagnostik wieder aufgenommen werden. Weitere Steigerungen der Belastung erfolgen individuell unter Berücksichtigung möglicher Symptome und der individuellen Belastungsreaktion.Wettkämpfe erscheinen möglich nach insgesamt 10 aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen, unauffälligen Belastungssteigerungen und subjektiv guter beschwerdefreier Belastungstoleranz. Eine frühere Rückkehr zu Wettkampfaktivitäten erscheint nur nach gründlicher medizinischer Untersuchung möglich.
MildTrainingspause während anhaltender Symptome und an drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen.Nach 3 aufeinanderfolgenden Tagen ohne spezifische Symptome kann das Training in reduziertem Umfang und Intensität ohne medizinische Diagnostik wieder aufgenommen werden. Weitere Steigerungen der Belastung erfolgen individuell unter Berücksichtigung möglicher Symptome und der individuellen Belastungsreaktion.Wettkämpfe erscheinen möglich nach insgesamt 10 aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen, unauffälligen Belastungssteigerungen und subjektiv guter beschwerdefreier Belastungstoleranz. Eine frühere Rückkehr zu Wettkampfaktivitäten erscheint nur nach gründlicher medizinischer Untersuchung möglich.
ModeratTrainingspause während anhaltender Symptome und an drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen.Nach Abklingen der Symptome sind medizinische Diagnostik und ärztliche Entscheidung empfohlen, bevor das Training wieder aufgenommen wird und insbesondere vor Wiederaufnahme von Wettkampfaktivitäten. Zu der medizinischen Diagnostik gehören: Anamnese, körperliche Untersuchung, Ruhe EKG, Blutuntersuchung inkl. Differenzialblutbild, C-reactive protein, Transaminase, CK, Creatinine und ggf. Troponin.

Ist die Diagnostik ohne Befund kann das Training in reduziertem Umfang und Intensität wieder aufgenommen werden.

Spricht die Diagnostik gegen eine Aufnahme des Trainings sind weitere Untersuchung und eine individuelle Begleitung notwendig
Wenn Diagnostik ohne Befund, dann wie bei milder Symptomatik
SchwerNatürlich auch: Trainingspause während anhaltender Symptome und an drei aufeinanderfolgenden symptomfreien Tagen. Allerdings individuelle Begleitung notwendig.Weitere Untersuchung und eine individuelle Begleitung notwendig

Für weitere Informationen zur Kategorisierung des Krankheitsverlaufes und der Dauer der Sportpause, empfehle ich den Originalartikel (15)

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Literatur

  1. Muralidar S, Ambi SV, Sekaran S, Krishnan UM. The emergence of COVID-19 as a global pandemic: Understanding the epidemiology, immune response and potential therapeutic targets of SARS-CoV-2. Elsevier B.V.; 2020. p. 85-100.
  2. Sanyal S. How SARS-CoV-2 (COVID-19) spreads within infected hosts – What we know so far. Portland Press Ltd; 2020. p. 383-90.
  3. Hemmer CJ, Geerdes-Fenge HF, Reisinger EC. COVID-19: epidemiology and clinical facts. Springer Medizin; 2020. p. 893-8.
  4. Mehandru S, Merad M. Pathological sequelae of long-haul COVID. Nature Research; 2022. p. 194-202.
  5. Alkodaymi MS, Omrani OA, Fawzy NA, Shaar BA, Almamlouk R, Riaz M, et al. Prevalence of post-acute COVID-19 syndrome symptoms at different follow-up periods: a systematic review and meta-analysis. Elsevier BV; 2022.
  6. Jackson CB, Farzan M, Chen B, Choe H. Mechanisms of SARS-CoV-2 entry into cells. Nature reviews Molecular cell biology. 2022;23:3-20.
  7. Chams N, Chams S, Badran R, Shams A, Araji A, Raad M, et al. COVID-19: A Multidisciplinary Review. Frontiers in public health. 2020;8.
  8. Anka AU, Tahir MI, Abubakar SD, Alsabbagh M, Zian Z, Hamedifar H, et al. Coronavirus disease 2019 (COVID-19): An overview of the immunopathology, serological diagnosis and management. Scand J Immunol. 2021;93(4):e12998.
  9. Gibson PG, Qin L, Puah SH. COVID‐19 acute respiratory distress syndrome (ARDS): clinical features and differences from typical pre‐COVID‐19 ARDS. Medical Journal of Australia. 2020;213(2):54-6.e1.
  10. Goergen J, Bavishi A, Eimer M, Zielinski AR. COVID-19: the Risk to Athletes. Current Treatment Options in Cardiovascular Medicine. 2021;23.
  11. Bansal M. Cardiovascular disease and COVID-19. Diabetes & Metabolic Syndrome: Clinical Research & Reviews. 2020;14(3):247-50.
  12. Ramadan MS, Bertolino L, Zampino R, Durante-Mangoni E, Iossa D, Ursi MP, et al. Cardiac sequelae after coronavirus disease 2019 recovery: a systematic review. . Clinical Microbiology and Infection. 2021;27:1250-61.
  13. Fitzgerald HT, Rubin ST, Fitzgerald DA, Rubin BK. Covid-19 and the impact on young athletes. Paediatric respiratory reviews. 2021;39:9-15.
  14. Schellhorn P, Klingel K, Burgstahler C. Return to sports after COVID-19 infection: do we have to worry about myocarditis? European heart journal-Oxford. 2020;41:4382-4.
  15. Steinacker, J. M., Schellenberg, J., Bloch, W., Deibert, P., Friedmann-Bette, B., Grim, C., … & Niess, A. (2022). Recommendations for return-to-sport after COVID-19: expert consensus. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 73(4), 127-136.

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